Schroders Outlook Schwellenländer-Aktien: Mit Wertpotenzial diversifiziert ins neue Jahr
Tom Wilson, Head of Emerging Markets Equities bei Schroders
Investmentfonds.de - Aktien aus Schwellenländern haben sich 2025 stark entwickelt und globale Aktien übertroffen. Befinden wir uns nach mehr als einem Jahrzehnt der Underperformance an einem Wendepunkt und inwieweit können Aktien aus Schwellenländern auch 2026 weiterhin gute Renditen in US-Dollar erzielen?
Die Schwellenländer sind keine homogene Gruppe, daher ist es hilfreich, sie nach ihren einzelnen Komponenten zu betrachten. Vier Länder machen 80 % des MSCI EM-Aktienindex aus: China, Indien, Taiwan und Korea.
China sieht sich anhaltenden strukturellen und zyklischen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber: Die Investitionen machen nach wie vor einen zu hohen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus, die Verschuldung ist hoch, die Wirtschaft leidet unter Überkapazitäten und anhaltender Deflation. Sie scheint in einer Liquiditätsfalle zu stecken. Der Zusammenbruch des Immobilienmarktes hat die Finanzen der lokalen Regierungen erheblich geschädigt und schwächt weiterhin das Vertrauen der Haushalte. China ist jedoch sehr innovativ und wettbewerbsfähig, was in Verbindung mit kontinuierlichen Verbesserungen der Produktqualität sowohl Importe ersetzt als auch den Exportmarktanteil stetig steigen lässt.
Der Aktienmarkt ist sehr breit gefächert, und wir können zahlreiche individuelle Aktienchancen finden. Darüber hinaus erweist sich die reichliche Liquidität kurzfristig als stärkerer Treiber für die Aktienkurse als das nominale Wachstum. Die geopolitischen Spannungen werden anhalten, aber Chinas Dominanz in der Verarbeitung von Seltenen Erden und Magneten hat sich als wichtiger Hebel erwiesen, der China gegen übermäßige tarifäre und nichttarifäre Maßnahmen der USA schützt. Die Bewertungen sind gestiegen, nachdem sie vor 12 Monaten noch günstig waren, sie sind allerdings angemessen, und wir bleiben konstruktiv gegenüber China.
Indien hat 2025 schwache Renditen in US-Dollar erzielt und nach einer langen Phase der Outperformance deutlich unterdurchschnittlich abgeschnitten. Die Aktienbewertungen haben sich verbessert, aber während die Bewertungen von Finanzwerten attraktiv sind, bleiben andere Werte teuer. Das Aktienangebot hat die inländischen Kapitalflüsse in den Jahren 2024 und 2025 erheblich ausgeglichen, und andere Schwellenländer haben bessere Bewertungen und ein ähnliches oder besseres Gewinnwachstum geboten. Die relative Performance könnte sich jedoch irgendwann umkehren. Das Narrativ des strukturellen Wachstums ist allgemein anerkannt. Auf kürzere Sicht haben die niedrige Inflation und der schwache Dollar eine geldpolitische Lockerung begünstigt, eine moderate fiskalische Lockerung war zu beobachten. Dies dürfte eine Erholung des nominalen Wachstums von einem relativ niedrigen Niveau aus unterstützen. Ein weiterer Katalysator könnte in Form von Zollentlastungen kommen, da die US-Zollprämie auf Indiens Importe von russischem Rohöl irgendwann abgeschafft werden könnte, auch wenn weiterhin Risiken für Indiens Dienstleistungsexporte in die USA bestehen. Wenn sich schließlich KI durchsetzt, würde Indien wahrscheinlich von einer Umleitung der Kapitalströme profitieren.
Dies bringt uns zu Taiwan und Korea. Der Referenzindex Taiwans besteht derzeit zu 85 % aus Technologie, der Koreas zu 50 %. Die Ausgaben für KI-Hardware waren 2025 ein starker Performance-Treiber. Die Hoffnung scheint begründet, dass die Nachfrage in diesen Märkten nach KI-bezogener Technologie bis 2026 robust bleiben wird. Allerdings besteht Unsicherheit hinsichtlich der Investitionen im Jahr 2027. Es gibt noch offene Fragen zum Zeitpunkt der Monetarisierung von KI, zur Verwässerung der Renditen von Hyperscalern und zu möglichen Energieengpässen. Derzeit rechtfertigt die Informationstechnologie aufgrund ihrer starken Gewinnentwicklung eine Übergewichtung, doch die Bewertungen sind gestiegen. Anleger sollten diszipliniert vorgehen und Technologieunternehmen, die den Fundamentaldaten voraus sind, aus ihrem Portfolio nehmen.
Chancen jenseits der großen Vier
Aufgrund ihrer Größe dominieren die oben genannten vier Märkte das Beta der Schwellenländer. Für aktive Anleger gibt es jedoch nach wie vor zahlreiche Alpha-Chancen in diesem Universum. Wir halten die Bedingungen für eine Übergewichtung Brasiliens für günstig. Die Aktienbewertungen sind attraktiv, der reale effektive Wechselkurs ist günstig, die Realzinsen aber sehr hoch.Bei den Wahlen in Brasilien im Oktober 2026 könnte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gegen einen Kandidaten der Mitte-Rechts-Partei verlieren. Eine finanzpolitisch verantwortungsbewusstere Mitte-Rechts-Regierung würde die Befürchtungen hinsichtlich der Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zerstreuen und zu einem deutlichen Rückgang der Realzinsen führen. Dies würde die Kapitalkosten senken, eine deutliche Neubewertung bewirken, die Währung stützen und die inländische Aktienallokation von einem niedrigen Niveau positiv beeinflussen. Obwohl dies von den Märkten teilweise bereits erwartet wird, glauben wir, dass das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Anleger günstig ist. Unterdessen wird die niedrige Inflation 2026 eine gewisse geldpolitische Lockerung ermöglichen, und die Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve sowie ein schwacher Dollar würden zusätzliche Unterstützung bieten.
Realer effektiver Wechselkurs des US-Dollars und relative Performance von Aktien aus Schwellenländern
Quelle: Bloomberg, Schroders, Macrobond, BEA. Aktuelle Daten vom Oktober 2025. Die aktuelle Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse und muss sich nicht fortsetzen.
Die Abbildung zeigt die historische inverse Korrelation zwischen dem US-Dollar und den relativen Renditen von Schwellenländeraktien. Dies könnte mit attraktiven relativen Bewertungen und einer möglichen Stabilisierung oder Verbesserung der relativen Eigenkapitalrendite (ROE) einhergehen.
Eine Abwertung des US-Dollars würde die relative Aktienperformance der Schwellenländer begünstigen, da sie die finanziellen Bedingungen lockert und einen positiven Umrechnungseffekt hat, der dem nominalen Wachstum und den Gewinnen in US-Dollar zugutekommt.
Zu den wichtigsten Risiken zählen unterdessen ein Umschwung beim Thema KI, geopolitische Spannungen und politische Volatilität. Unabhängig von den Herausforderungen sind wir jedoch der Ansicht, dass Schwellenländeraktien weiterhin Wertpotenzial bieten und dass Anleger von den Diversifizierungsvorteilen und aktiven Anlagemöglichkeiten profitieren können, die dieser Markt bietet.
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