10.12.2025 18:21
09.12.2025
Flow Neuroscience | Die Einführung von KI erfolgt schneller denn je, was zu einer Krise im Bereich der psychischen Gesundheit führt
Flow Neuroscience, Gesundheitsunternehmen, das sich auf tDCS-Therapien und -Geräte spezialisiert
Investmentfonds.de - Mit der weltweiten explosionsartigen Verbreitung von KI geht laut den neuesten Forschungen von KPMG und EY auch eine Belastung der psychischen Gesundheit einher. Fachleute fordern Vorschriften, die das Wohlbefinden der Menschen in den Vordergrund stellen, um eine Krise der psychischen Gesundheit zu verhindern.
9. Dezember 2025. Im Jahr 2025 wurde KI für die meisten Menschen zu einem routinemäßigen Bestandteil des Lebens. Anfang dieses Jahres zeigte eine Untersuchung von KPMG, dass inzwischen 66 % KI regelmäßig nutzen. Darüber hinaus ergab die KI-Umfrage 2025 von EY, dass der Einsatz von KI am Arbeitsplatz die Arbeit komplizierter macht.
Diese Berichte weisen auch auf steigende Stress- und Überlastungslevels hin, die mit der schnellen Einführung von KI zusammenhängen, und Kliniker warnen davor, dass das Fehlen klarer Regeln und Richtlinien für den KI-Einsatz das Risiko birgt, uns in eine mentale Gesundheitskrise zu führen.
Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem dieser Druck am deutlichsten sichtbar wird. 64 % der Beschäftigten fühlen sich durch den ständigen Strom neuer KI-Tools bei der Arbeit überfordert und berichten, dass ihre Arbeitsbelastung im vergangenen Jahr eher zugenommen als abgenommen hat. Gleichzeitig geben nur die Hälfte der Beschäftigten an, irgendeine Form von KI-Schulung erhalten zu haben oder dass es klare interne Richtlinien für deren Nutzung gibt, fügte KPMG hinzu.
„Die Menschen lernen nicht einfach nur einmal ein neues Tool, sie leben in einem Zustand permanenter Anpassung“, sagte Dr. Hannah Nearney, klinische Psychiaterin und UK Medical Director bei Flow Neuroscience, einem Unternehmen, das Hirnstimulationstherapien gegen Depression entwickelt. „Wenn das Gehirn immer wieder dazu gedrängt wird, neue Systeme und höhere Erwartungen an die Produktivität mit unklaren Regeln zu verarbeiten, wird der Stress chronisch. Ohne klarere Regeln wird chronischer Stress zu einem leichten Weg zu Burnout, Angstzuständen und sogar Depressionen.“
Wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt diese Belastung. Eine Umfrage von EY zeigte außerdem, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer besorgt über ihre Arbeitsplatzsicherheit ist, da KI immer leistungsfähiger wird, und sie befürchten, dass ihre Aufgaben vollständig ersetzt werden könnten.
„Wenn man ständig Angst hat, dass die eigenen Fähigkeiten irrelevant werden, fühlt sich jedes neue KI-Update wie eine Bedrohung an“, sagte Dr. Kultar Singh Garcha, Hausarzt beim NHS und Chief Medical Officer bei Flow Neuroscience. „Darüber hinaus sind Sorgen um das Einkommen eine ganz andere Art: Sie versetzen das Gehirn in den Überlebensmodus, wodurch seine Ressourcen leicht erschöpft werden. Wenn eine Person dies regelmäßig erlebt, wird ihre psychische Gesundheit voraussichtlich leiden.“
KPMG betonte auch, dass das Fehlen von KI-Vorschriften Sorgen über den Datenschutz und die Sicherheit persönlicher Daten schüre. Es zeigte sich, dass 70 % der Menschen glauben, dass Vorschriften notwendig sind, aber weniger als die Hälfte die aktuellen Gesetze für ausreichend hält.
Die gleiche Studie zeigt, dass der Verlust menschlicher Verbindung eines der am häufigsten berichteten Bedenken bei der Nutzung von KI ist.
„Ich habe das in meiner Praxis auch schon oft erlebt, dass Patienten den Chatbot fragen, was sie fühlen oder tun sollten, anstatt auf sich selbst zu achten oder sich an andere zu wenden“, erklärte Dr. Nearney. „KI kann nützliche Informationen oder praktische Ratschläge liefern, aber Menschen vergessen oft, dass sie das brauchen, was ihre Emotionen zu verstehen oder einfach von einem anderen Menschen gehört zu werden.“
Laut dem Future of Wellness-Bericht 2025 von Deloitte sind die Menschen, die am meisten mit KI interagieren – Millennials und die Generation Z – auch diejenigen, die am proaktivsten ihre psychische Gesundheit schützen, wenn die Stresslevels steigen.
„Jüngere Generationen wissen, dass die Präsenz von KI in ihrem Leben nur zunehmen wird, und es ist großartig zu sehen, dass sie nach Möglichkeiten suchen, Stress zu bewältigen, bevor er sich zu Angstzuständen oder Depressionen entwickelt“, sagte Dr. Garcha. „Wir haben in diesem Jahr auch ein wachsendes Interesse an unserer Technologie festgestellt, insbesondere bei jungen Erwachsenen, sowie mehr behördliche Zulassungen in verschiedenen Ländern. Einer der Gründe ist der zunehmende stressbedingte KI-Einsatz.“
Die Technologie, auf die Dr. Garcha verweist, ist eine nicht-invasive Form der Hirnstimulation (tDCS). Viele Patienten sagen ihm, dass sie evidenzbasierte Instrumente ausprobieren möchten, bevor sie zu Medikamenten greifen, insbesondere wenn ihre Hauptprobleme steigender Stress, Angstzustände und gedrückte Stimmung im Zusammenhang mit Arbeit und Technologie sind.
Flow Neuroscience wurde 2019 in Schweden gegründet. Seitdem hat sein Heimgerät zur Hirnstimulation bei Depressionen eine behördliche Zulassung erhalten und ist in mehreren Regionen erhältlich, darunter in der EU, im Vereinigten Königreich und in Australien. Das Gerät zielt auf Gehirnbereiche ab, die an der Stimmungskontrolle beteiligt sind, und kann auch helfen, Angstzustände zu lindern. Eine in Nature Medicine veröffentlichte klinische Studie ergab, dass die Hirnstimulation depressive Symptome bei mehr als 70 % der Patienten reduzierte.
„Es gibt viele Werkzeuge, die den Menschen helfen können, täglichen AI-bezogenen Stress zu lindern: von Meditation und Achtsamkeits-Apps bis hin zu Geräten für die psychische Gesundheit und Psychotherapie. Ausreichender Schlaf und körperliche Aktivität sind ebenfalls wichtig“, sagte Dr. Nearney. „Allein zurechtzukommen, reicht jedoch nicht. Mit der Weiterentwicklung von KI wird der Stress, den sie verursacht, nicht verschwinden. Wir brauchen eine angemessene KI-Schulung, klare Regeln am Arbeitsplatz und nationale Vorschriften, die das Wohlbefinden der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Letztlich wurde KI entwickelt, um das Leben und die Arbeit leichter, nicht schwerer zu machen.“
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Quelle: Investmentfonds.de
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