HSBC Indien exklusiv: Sanjiv Duggal zur aktuellen Marktlage in Indien
Sanjiv Duggal, Fondsmanager des HSBC GIF Indian Equity
Köln, den 26.09.2011 (Investmentfonds.de) - Das Bruttoinlandsprodukt Indiens wuchs
im zweiten Quartal 2011 stärker als erwartet. Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche
Lage Indiens?
Indiens Zentralbank fährt einen sehr restriktiven geldpolitischen Kurs. Infolgedessen
hat das Wirtschaftswachstum grundsätzlich etwas nachgelassen. Von April bis Juni
legte die Wirtschaftsleistung jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,7 Prozent
zu. Das war zwar mehr als erwartet, aber im Einklang mit dem grundlegenden Abschwung,
den wir momentan einkalkulieren. In den ersten drei Monaten des Jahres lag das Wachstum
noch bei 7,8 Prozent. Unsere Prognose für das gesamte aktuelle Finanzjahr, das Ende
März 2012 endet, liegt bei 7,5 Prozent. Im Vergleich zu anderen Regionen ist die
indische Wirtschaft immer noch sehr stark. Im Rückblick haben sich indische Aktien
während der weltweiten Finanzkrise 2008/09 verglichen mit anderen Schwellenländern
gut gehalten. Wir erwarten, dass dies auch in der jetzigen Marktlage so sein wird.
2008/09 sind in vielen Ländern die Unternehmensgewinne eingebrochen, während sie in
Indien konstant waren.
Die Inflation blieb im Juli im achten Monat in Folge über neun Prozent. Wie
wirkt sich dies auf die Geldpolitik aus?
Das Hauptaugenmerk der indischen Zentralbank liegt auf der Inflation, die sich auch
im Juli hartnäckig bei neun Prozent hielt. Andererseits achtet die Zentralbank auch
genau darauf, welche Auswirkungen die Geschehnisse im Rest der Welt – vor allem in
den USA und Europa – haben könnten. Sie hat verkündet, dass sie nötigenfalls darauf
vorbereitet ist, entsprechend zu reagieren. Wir nähern uns dem Ende der geldpoli-
tischen Straffung. Den Höhepunkt erwarten wir im vierten Quartal zwischen Oktober
und Dezember. Bis dahin rechnen wir mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte.
Da die indische Zentralbank eine aggressivere Straffungspolitik als jede andere
Zentralbank weltweit umgesetzt hat, ist sie jetzt im Vorteil. Sollte die Weltwirtschaft
in eine Double-Dip-Rezession hineinsteuern, hätte Indien mehr Spielraum für eine
Lockerung. Ein Double Dip entspricht jedoch nicht unserem Hauptszenario.
Der Sensex ist verglichen zu seinem Hoch im November 2010 um 25 Prozent gefallen.
Damit ist die 20-Prozent-Marke überschritten, die auf einen Bärenmarkt hinweist.
Ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt, um in indische Aktien einzusteigen?
Unser Team hält den Zeitpunkt für sehr geeignet. Der Markt hat sich in den vergan-
genen Wochen äußerst schwach entwickelt und sollte Investoren gute Gelegenheiten
bieten. Die wirtschaftlichen Daten sind sehr robust, und Indiens Demografie eröffnet
eine Vielzahl an Chancen. Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont
solltenKursrückgänge zum Kauf nutzen.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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